Will man den Effekt nicht dein Zufall überlassen - und die fertigen Arbeiten sehen allesamt nicht so aus, als hätten sie diesem anonymen Vater der Freiheit irgend etwas zu verdanken -, so muß infolgedessen eine pedantisch genaue Vision dessen, was da werden soll, vorher bestanden haben - lauter dem Laien fast unbegreifliche Mysterien. Wieviel leichter lassen sich doch unterm sehenden Auge die Farben auf der Palette mischen...
Doch ist mit ein paar Bemerkungen über die soliden Grundlagen der künstlerischen Druckgraphik nicht allzuviel getan. In Wirklichkeit steht neben einer ehrwürdigen Vergangenheit dieser Sparte der schöpferischen Betätigung - die Anfänge reichen bis in die Dürer-Zeit und noch weiter zurück - die unerläßliche Lehre, die offenbar kaum gründlich genug betrieben werden kann. Vielleicht liegt es daran, daß der Kupferstich, die Radierung, der Holzschnitt und der kolorierte Stahlstich in unserer Zeit so selten geworden sind.
Daß Karl Heinz Krauskopf, der jetzt sein Atelier in Düsseldorf hat, schon recht früh mit den Beinen auf der Erde gestanden, geht aus seiner Berufswahl hervor: Er ist schlichtweg Chemigraph. Die Chemigraphen und die Bäcker - so hört man's vom Berufsberater - haben immer Arbeit, es sei denn, die Welt würde jählings schwarz-weiß und es gäbe statt Korn plötzlich nur noch Kartoffeln. Sicher hing diese Berufswahl aber auch schon mit der beizeiten entdeckten künstlerischen Begabung zusammen. Gleich nach dem Krieg begann Karl Heinz Krauskopf denn auch ein reguläres Studium. Fünf Jahre - von 1947 bis 1951 - war der in Ratingen geborene und beheimatete Musenjünger Student an der Düsseldorfer Kunstakademie, wo er bei den Professoren Heuser, Goller, May und Koester die entscheidenden Impulse für seine spätere zweite "Laufbahn" erhielt. Inzwischen ist ihm vielfältige Anerkennung auf diesem Wege zuteil geworden.
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