Karl Heinz Krauskopf ist in erster Linie Graphiker, hat also dauernd mit der so ungemein detallierten Technik der Herstellung solcher Arbeiten zu tun, und lebensprägend scheint für ihn zu sein: Er macht, nach vollbrachtem Tagewerk, noch einmal die Nacht zum Tage, und zwar in der mit einer Art von verliebter Nüchternheit eingerichtelen Werkstatt, in der wie ein eisernes Monument die Presse steht, in der aber auch mit passionierter Akribie die Druckplatten hergestellt, die Farben aufgetragen, die Papiere gestapelt, die fertigen "Bilder" in Mappen geordnet werden.
Solchem Werkprozeß möchte man gern einmal zusehen. Er ist in vieler Hinsicht interessanter als das bloße Auftragen von Farben auf eine Leinwand.
Denn hier wird geätzt und gezeichnet, hier arbeitet man mit der stählernen Nadel, aber auch, wie bei den Monotypien, unter Umständen mit vier verschiedenen eingefärbten Platten, die nacheinander auf ein und dasselbe Blatt gepreßt werden.
Das "Bild" stammt also wie Schopenhauers Erkenntnislehre aus vierfach verschiedenem Grunde, und was dem Betrachter gar nicht so leicht eingeht: Es muß demnach aus der Analyse konzipiert sein, und zwar aus einer, die man zielbewußt einer ästhetischen Synthese zuordnet.
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