Während Zimmermanns "Sturmfigur" in die durch den Wind an den Körper eng gedrückten Kleider verfangen erscheint, wird aus der "Frau im Wind" von Gretel Gemmert eine tänzerische Figur. Die zum Kopf erhobenen Arme, die die ins Gesicht gewehten langen Haare zurückstreifen, bilden eine sich öffnende tänzerische Bewegung, ebenso geschieht es mit dem Rock, der durch den Rückenwind sich in eine orientalische Pluderhose verwandelt. Es ist das Unbeabsichtigte dieser Bewegung, das Gretel Gemmert fasziniert hat. Im Werk Gretel Gemmerts spielt das Genremotiv eine weit größere Rolle als im Werk Zimmermanns. Sie erfaßt den Reiz des Zufälligen, der dem Körper innewohnenden natürlichen Anmut.

Inge Zacher, 1993
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