Die Akrylfarbe vor allem dann, wenn die Bildvorstellung die stumpfe Farbe fordert und nicht das elegante Strukturieren der Bildoberfläche, dem die Oelfarbe ihre Geschmeidigkeit leiht. Dieses Arbeiten unter dem Gesetz des Flächigen - dem sich der Maler verschrieben hat, wird hin und wieder bereichert durch sehr geglückte Reliefs - vorläufig in Gips - die eine ganz spezifische Begabung für Haptisches zeigen - wobei auch Figuritives und Abstraktes nebeneinander auftreten kann - vor allem dann, wenn deftige Materialien mit eigener Gesetzlichkeit wie Eichenholz oder das feingeporte Birnbaumholz verwendet werden. Dann tritt oft glückhaft das Diktat des Werkstoffes an die Seite der Inspiration. Es scheint auch, als ob die so oft zitierte und leider so wenig geforderte Kunst am Bau ein gutes Arbeitsgebiet für einen solchen Odysseus des technischen Experimentierens werden könnte - ebenso wie Krauskopf am Entwurf und am Machen von Wandbehängen und Teppichen interessiert ist.
Heute versunken in das reine Spiel der Formen, ist aus dem Expressionisten der fünfziger Jahre - so nannte ihn einmal Günther Rehbein in einer frühen Rezension - (ihm gebührt das Verdienst, den damals noch weniger Bekannten "erkannt" zu haben) - der (gottlob) nicht leicht einzuordnende, von modischen Strömungen unabhängige Künstler geworden, dem es in den letzten Jahren gelungen ist, aus der Verliebtheit in das zwangsläufig kleinere Format der mühelos beherrschten Graphik auszubrechen in das größere und große Format des Tafelbildes - ohne daß sich die Ausdruckskraft minderte. Der Versuch, nun auch im Abenteuer mit der großen, fordernden Leinwandfläche nahezu stereometrische Ordnung von Farbe und Form zu schaffen, scheint gelungen - im Krauskopfschen Netzwerk eines unsichtbaren Formrasters ist die Fülle der Visionen eingefangen - und damit auch das dem neuen Formprinzip anverwandelt, was als Rest gelebten Lebens sich im Maler angesiedelt hat.
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