Ein reiches Experimentierfeld für den Künstler sind die Farbradierungen die sehr unterschiedliche Strukturen aufweisen und in denen nicht selten dichte Liniengespinste mit einem farbigen Grund kontrastieren. Die Auflagen dieser Aquatintaradierungen sind sehr niedrig (zwischen drei und sechs), was sie dem Sammler besonders kostbar macht.
Die wohl überzeugendsten Leistungen zeigt Krauskopf in seinen Monolinolschnitten, die mit Schablonen gedruckt sind, welche von verschiedenen Blättern in stets neuen formalen und farblichen Kombinationen auftreten. Manche dieser Blätter erhalten durch Farbschattierungen einen plastischen (nicht räumlichen!) Effekt, wogegen andere streng flächig bleiben. Hier und da wird die Komposition durch collagierte Elemente bereichert.
Aus den gleichen Grundelementen setzen sich die Aquarelle zusammen, nur sind sie weniger bestimmt, sondern heller, schwebender, fließender.
Sie stehen merkwürdigerweise den Monolinolen näher als den Gemälden. Wenn auch in Krauskopfs Arbeiten immer wieder einfache Formelemente auftauchen, so haben sie jedoch nichts Konstruktives. Sie sind mehr aus einem dynamischen Temperament als aus kalter Ratio entstanden. Einige von ihnen wirken sogar wie stark verfremdete figürliche Kompositionen, und vielleicht sind diese gerade die reizvollsten. Zur Ausstellung erschien ein Katalog mit 26 teils farbigen Abbildungen.

Günther Rehbein, 1971
 Übersicht    Seite 1    Seite 2