"Jeanne d'Arc" begegnet uns mit geschlossenen Augen, zart, verinnerlicht, "Eva" verführerisch, berückend in ihrer Körperlichkeit, ungezwungen und doch voller gestraffter Energie: ein Hirtenmädchen und zugleich eine kleine archaische Göttin. Der Körper des "Franziskus" ist ausgehöhlt wie eine Schale. Ein "Alter Fischer" scheint nach seinem langen täglichen Lebenswerk fast selbst zu einem Fisch geworden zu sein. Die"Brüsseler Madonna" mit Kind von 1958, frontal sitzend, ist ebenso christliche Ikone wie empfindsame mütterliche Frau, und der Wind verweht eine sich vor ihm bergende "Frau am Strand".
Kostbar in ihrer schlichten, noblen Poesie und Klarheit sind auch die Zeichnungen in Rötel, Tusche, Bleistift und Aquarell - der rhythmischie Zusammenklang belebter Linien in einem "Gespräch" die staksige und doch anmutige Bewegung eines "Akrobaten", Bäuerinnen oder bukolische Tänzerinnen, "Fluchtfiguren" oder ein in sich versunkenes "Junges Paar".

Sie alle sind belebte Menschenbilder, in denen Wirklichkeit und Imagination eins werden.

Yvonne Friedrichs, 1985
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